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Geschichte der Psychologie
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Geschichte der Psychologie
von: Helmut Reuter
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2014
ISBN: 9783840922237
255 Seiten, Download: 6043 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: A (einfacher Zugriff)

 

 
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Leseprobe

1.1 Aufgaben der Wissenschaftsgeschichte (S. 13-14)

Geschichtsschreibung ist eine uralte Form der Dokumentation von Vergangenheit. Beispiele für frühe Dokumentatoren sind Herodot, Tacitus und Caesar. Eine solche Arbeit hat mehrere Funktionen, die Zeitstilen, Ideologien und offenen und versteckten Zielsetzungen folgen. Die Geschichtswissenschaft macht uns vor, welche Akzentsetzungen dabei eine Rolle spielen (können) und wie diese Akzente sich abhängig vom gesellschaftlichen und politischen Wandel verbünden können. Als Beispiel wäre zunächst die Geschichte der „großen“ Männer (und seltener: Frauen) zu nennen, eine bis weit in das 20. Jahrhundert als selbstverständlich verwendete Form der Darstellung. Neueren Datums ist die Beschreibung des sozialen Wandels einer Gesellschaft, oft mit einem deutlichen Akzent „von unten“. Damit sind die Erzählungen und die Lebenserfahrungen des Alltags und der Menschen, die diesen Alltag gestalten, gemeint.

So, wie es die Historie der Herrscher, der Kriege (beide sind untrennbar miteinander verbunden), der Kunst und der Wirtschaft gibt, so gibt es eine Historie der Wissenschaft. In der Antike gab es lediglich eine bzw. die Wissenschaft: die Philosophie. Das Oeuvre des Aristoteles behandelt philosophisch alle Fragen des Denkens, der Seele und der Natur unter dem gemeinsamen Ziel, das „gute Leben“ zu ermöglichen. Für die Gegenwart und die jüngste Vergangenheit – gemeint ist das 19. Jahrhundert – gilt dies nicht mehr. Im 18. Jahrhundert, mit dem Beginn des naturwissenschaftlichen Denkens, wurde Wissenschaft sehr komplex. Dies zeigt sich bei den unterschiedlichen Herangehensweisen von Goethe und Newton bei ihrem Studium des Lichtes und der Farben. Eingeleitet wird diese Komplexität schon in der Renaissance. Damals waren die verschiedenen Zugangsweisen zu einem Thema (Empirie, Reflexion und künstlerische Darstellung) allerdings noch in einer Person vereinigt. Ein Beispiel hierfür ist Leonardo da Vinci: Er war Ingenieur (etwa des Festungsbaus), Anatom (mit heimlichen Besuchen auf dem Friedhof, womit er in Konflikt zur Macht der Kirche stand), und ein virtuoser Zeichner und Maler, wobei letzteres zu den Handwerken zählte. Da sich die Zugänge zu wissenschaftlichen Themen im Laufe der Zeit ausdifferenziert haben, ist bei der Wissenschaftsgeschichte, so wie auch bei den anderen oben genannten Fächern, eine Spezialisierung gefragt.

Aufgabe der Wissenschaftsgeschichte Damit sind wir bei der Aufgabe der Wissenschaftsgeschichte (neben anderen) angelangt: Erst die Kenntnis, wie etwas geworden ist, wie der Verlauf in der Zeit war, welche Einflussgrößen zu identifizieren sind, setzt uns in die Lage, Vorhandenes anders und neu zu sehen.

Ein großer Teil des Wissens, der Informationen, die uns heutzutage zugänglich sind, kommt als selbstverständlich daher; neue Erkenntnisse beanspruchen Wahrheitsgehalt und autoritäre Gültigkeit. Andere Theorien oder Auffassungen scheinen hingegen gar keine (empirischen) Wurzeln zu haben und dem Gehirn eines einzelnen „Genies“ zu entstammen. Dieses Wissen wird nicht mehr wie noch vor kurzer Zeit in der Fachliteratur, in universitären Vorlesungen und Seminaren und auf wissenschaftlichen Kongressen verhandelt, um dann – sehr viel später – ins allgemeine Bewusstsein und die alltägliche Anwendung zu geraten, sondern es ist über die Medien und das Internet sofort jedem zugänglich. Was fehlt, ist ein Wegweiser. In diesem Kontext ist Geschichte ein möglicher Orientierungspunkt. Die Erinnerung ist die Schwester des kritischen und alltagstauglichen Bewusstseins. Sie misstraut den angebotenen Darstellungen und Deutungen und verlangt das, was sie schließlich ja auch ist: die subjektiv verantwortete Orientierung in der Welt.

1.2 Die Rolle der Subjektivität

Sowohl die Geschichtsschreibung bzw. -wissenschaft als auch persönliche Erfahrungen lehren uns einige Besonderheiten der Erinnerung. Auf deren Erforschung haben die verschiedensten Psychologien im Laufe der Zeit Wert gelegt.

Erinnerung ist ein sehr subjektives Phänomen, das seinem Abgleich mit den Tatschen nur selten standhält. Damit ist eine unhintergehbare Bedingung für die in diesem Buch behandelten Inhalte schon frühzeitig angekündigt: Sie folgen der Erinnerung des Autors und dem subjektiv verantworteten Studium der Überlieferung der Zeugnisse (Literatur, Dokumente, Medien, Gespräche). Daraus folgt etwas, was...



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