Es geht um eine erste Bilanz der rot-grünen Regierung, vor allem aber auch darum, worauf sie sich gründet. Wovon hat sich die Republik, die von Schröder und Fischer regiert wird, bereits verabschiedet, was beginnt wirklich neu, und welche Kontinuitätslinien erweisen sich inzwischen als konstitutiv, ja unverzichtbar? Gunter Hofmanns Grundthese widerspricht der Behauptung, die Bundesrepublik sei erstarrt, ängstlich und unregierbar, vielmehr regiert sie sich weitgehend selber.
Sie ist zur Zivilgesellschaft geworden, auf die man sich im Zweifel mehr verlassen kann als auf ihre Politiker. Die Neuanfänge finden permanent statt, in einer Art samtener Revolution. Selten waren die Anfänge, die sie riskierte, dramatisch, und die Abschiede, die ihr schwer fielen, waren meist unspektakulär.
Der Autor
Gunter Hofmann - Jahrgang 1942 - leitet das Berliner Büro der "Zeit". Nach dem Studium der Politischen Wissenschaften, Philosophie und Soziologie zunächst für die "Stuttgarter Zeitung", ab 1977 für die "Zeit" als Korrespondent in Bonn, jetzt Berlin tätig. |