Sprachenvielfalt versus Globalisierung?
Mehr als 6000 Sprachen gibt es auf der Erde. Passt die Sprachvielfalt noch in das Zeitalter der Globalisierung? Oder ist sie als Träger kultureller Identität nicht vielmehr die condition humaine schlechthin? Harald Haarmann liefert mit einer erstaunlichen Fülle an Informationen das sachliche Fundament für die mitunter emotional aufgeladene Debatte um Sprachvielfalt und Sprachsterben.
Der Dschungel globaler Sprachenvielfalt ist einerseits eine Selbstverständlichkeit, mit der wir leben. Dennoch kursieren vielerlei Ansichten über den Wert und Unwert von Vielsprachigkeit: Für die einen ist die Vielfalt der Sprachen in der Welt eine Bereicherung der Kulturlandschaften, die es zu erhalten gilt. Für die anderen ist sie ein historischer Ballast, den es im Zeitalter der Globalisierung abzuwerfen lohnt.
Harald Haarmann stößt bei seiner Expedition in das Babylon der modernen Sprachen auf zahlreiche Fragen. Wie kommen Menschen mit den unterschiedlichen Sprachen zurecht? Welche Ordnung schaffen sich die Regierungen in multinationalen und multilingualen Staaten? Welche Sprachpolitik erfordern die zunehmenden Migrationsbewegungen? Wie erklärt sich, dass Sprachen zum brisanten Politikum und Konfliktstoff werden können? Soll man die Sprachenvielfalt pflegen oder nach Uniformität streben?
Der Autor bietet in seinem Band eine übersichtliche Darstellung der bisweilen diffus anmutenden globalen Sprachvielfalt in Geschichte und Gegenwart. Er öffnet damit den Blick für Chancen und Gefahren, denen die Welt der Sprachen im Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung ausgesetzt ist.
Der Autor
Harald Haarmann (Jg. 1946), studierte Allgemeine Sprachwissenschaft und verschiedene philologische Einzeldisziplinen an den Universitäten Hamburg, Coimbra (Portugal) und Bangor (Wales). Für seine Arbeit erhielt er diverse Preise. Harald Haarmann lebt und arbeitet in Finnland. Bei Campus erschienen von ihm unter anderem Die Universalgeschichte der Schrift (1990) und Die Sprachenwelt Europas (1993). |