"Als mir klar war, dass ich mich nicht mehr selber an den Haaren aus dem Depressionssumpf rausziehen konnte, wusste ich nicht genau, wo und wie ich mit der Suche nach einem Therapieplatz anfangen soll. Es war gut für mich, dass ich sorgfältig geprüft hab, bei wem ich welche Art von Therapie machen möchte. Der Aufwand hat sich gelohnt."
Trotz der eigenen psychischen Angeschlagenheit während der ganzen Therapie selbstbewusst aufzutreten ist nicht einfach, aber möglich, auch wenn die Realität auf den Psychotherapiemarkt Therapiesuchende in die Rolle von Bittstellern zu drängen scheint. Die Wartezeiten bei den meisten TherapeutInnen sind so lang, dass die Betroffenen in ihrem oft akuten Hilfebedürfnis nicht selten das Angebot nehmen, das sie gerade bekommen können, auch wenn die Hilfe nicht passt und die "Chemie nicht stimmt". Gerade in solchen Fällen ist es wichtig, dass die KlientInnen gut informiert sind, Ansprüche stellen und nicht aus einer reinen "Opferrolle" heraus alles über sich ergehen lassen. Meistens lohnt es sich, mit Hilfe von Überbrückungsterminen auf den Wunschtherapieplatz zu warten, denn: Gut informierte Menschen haben eine größere Chance das zu bekommen, was sie brauchen. Das gilt auch für Psychotherapie.
Dieses Buch ist ein Ratgeber für alle, die den Wunsch nach Aufnahme einer Psychotherapie haben oder schon in Psychotherapie sind. Es gibt konkrete Tipps für die Suche nach einem Therapieplatz, hilft beim Einstieg in die Therapie und ermutigt, während des Therapieprozesses eine selbstbestimmte und aktive Rolle einzunehmen.
Entstanden aus der Begegnung und jahrelangen psychotherapeutischen Zusammenarbeit mit KlientInnen orientiert sich der Ratgeber an ihren Bedürfnissen und Fragen. Er benennt Merkmale hilfreicher Therapie genauso wie die problematische Punkte in psychotherapeutischen Beziehungen und Versorgungsstrukturen. Hilfreiche Fragen unterstützen die Beobachtung und Bewertung des Therapieprozesses und der Therapiequalität. |