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Interpretation. E. T. A. Hoffmann: Der Sandmann - Reclam Interpretation
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Interpretation. E. T. A. Hoffmann: Der Sandmann - Reclam Interpretation
von: Thomas Koebner
Reclam Verlag, 2009
ISBN: 9783159500355
52 Seiten, Download: 393 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: B (paralleler Zugriff)

 

 
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Leseprobe

Im Sandmann verknüpfen und verschieben sich diese Elemente: Wohl scheint Nathanael das Opfer eines magnetischen Rapports zu sein, jedenfalls verhält er sich so wie jemand, in dessen Kopf sich eine andere Person eingedrängt hat. Doch fehlt offensichtlich der Magnetiseur – will man nicht die Coppelius/Coppola-Figur dafür halten.

Doch wäre, gerade im Vergleich zu der Erzählung Der Magnetiseur nach der Motivation dieser Einflussnahme zu fragen. Welches Interesse könnte Coppelius daran haben, erst den Vater und dann den Sohn in den Tod zu treiben? Bereits in Die Automate wird angedeutet, dass die sonderbaren Wahrnehmungen, die den jungen Helden Ferdinand bedrücken, vielleicht durch die Realität gar nicht gerechtfertigt sind. Ferdinand bewegt sich teilweise in einer Welt, die nur sein Eigen zu sein scheint, die er mit anderen Menschen nicht teilt. In verschärftem Maße gilt dies für Nathanael.

Indem im Sandmann die in der zeitgenössischen Erzählliteratur und auch bei E. T. A. Hoffmann sonst üblichen Erklärungen des sonderbaren Geschehens entfallen, die hierfür obskure, aber doch gültige Gesetze der Natur verantwortlich machen, gewinnt die Erzählung zusätzlich an verstörender Wirkung. Sie versagt dem Leser in vielen Punkten das Verständnis – selbst das Verständnis, das in anderen Erzählungen durch Hinweise auf fragwürdige geheime Wissenschaft ermöglicht werden soll. Die satirische Laune, etwa aus dem Märchen Der goldne Topf bekannt, umschäumt im Sandmann verhüllend, enthüllend das schroffe Urgestein der traurigen Geschichte Nathanaels.

Hoffmann ist es in den später geschriebenen Erzählungen darum zu tun, den Helden zu retten und Aufklärung zu verschaffen. In der Erzählung Das öde Haus, die den zweiten Band der Nachtstücke einleitet, wird bei durchaus ähnlicher Konstellation und Motivik die männliche Hauptfigur aus einem verderblichen Bann befreit und dieser Bann zugleich als Auswirkung einer magnetischen Überwältigung erklärt, die diesmal von einer Frau ausgeht. Der unheimliche Gast, eine Erzählung, die in der Sammlung Die Serapions-Brüder Platz gefunden hat, wiederholt die Fabel von Der Magnetiseur, wendet aber Grauen und Verderben in letzter Minute ab: Alle Helden und auch die Heldinnen werden am Ende in glückliche Verhältnisse versetzt. Das Übel erscheint als Machination eines »fremden Grafen«, mit dessen rechtzeitigem Tod sich alles in Wohlgefallen auflöst.



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